Projektinfos
RAGNAR ist ein niederschwelliges und praxistaugliches Werkzeug zur Erfassung, Beurteilung, Dokumentation, Analyse und Kommunikation von Risiken auf alpinen Wegen, das fachlich fundiert, gesellschaftlich anerkannt und rechtlich tragfähig ist.
Hintergrund: Zunahme von Steinschlagereignissen auf Wander-, Berg- und Mountainbikewegen
„Wegen Steinschlag gesperrt!“
Bereits seit Jahren zeichnet sich auch auf Wander-, Berg- und Mountainbikewegen eine signifikante Zunahme von Steinschlagereignissen ab, die besonders Wegehalter verunsichert. Grund dafür ist zum einen die sich veränderten Bedingungen am Berg, die durch den Klimawandel (u.a. durch das Auftauen des Permafrostes in großen Höhen) stetig vorangetrieben werden, zum anderen auch die Zunahme der „Bergtouristen“ bei gleichzeitiger Abnahme deren „Eigenverantwortung“.
Ein Aspekt betrifft auch die Tatsache, dass die bestehende Weginfrastruktur am Berg auf die geänderten, heutigen Bedingungen nicht oder nicht optimal ausgelegt ist. Daher wird es für die Wegehalter immer schwieriger, die wenigen, sogenannten „Problemwege“ bestmöglich zu warten und verfügbar zu machen. Besonders der Nachweis der Sorgfaltspflicht des Wegehalters ist hierbei ein wichtiger Punkt im zukünftigen „Managen“ der Weginfrastruktur.
Eine permanente Wegsperre ist in diesem Zusammenhang nur als „Ultima Ratio“ zu sehen, die oft keine optimale Lösung darstellt, da mit anderen Maßnahmen meist das gewünschte (Schutz-) Ziel erreicht werden kann.
Vorgehensweise: Risikoanalyse und -kommunikation
Das Land Tirol hat gemeinsam mit dem Österreichischen Alpenverein und LO.LA eine Methode entwickelt, welche in der Beurteilung von alpinen Wegen einen völlig neuen Ansatz, nämlich den des „vertretbaren Risikos“ wählt. Es geht dabei nicht darum, ein Problem kleinzureden, sondern vielmehr darum, Alternativen anzubieten, um voreilige Schlüsse (z.B. Sperren) zu vermeiden.
Mit der Methode der Risikoanalyse wird bei sogenannten „Problemwegen“ (dezidiert nicht im gesamten Wegenetz) das Gefährdungsrisiko nachvollziehbar und fachlich fundiert bestimmt, um den Wegehaltern eine verlässliche Entscheidungsgrundlage zu geben, ob und gegebenenfalls welche Maßnahmen im Sinne der Wegehalterhaftung und der Unfallprävention in Sachen gravitativer Naturgefahren (z.B. Steinschlag, Murstoß, …) zu ergreifen sind.
Die empfohlenen Maßnahmen können dabei organisatorischer oder baulicher Art bzw. auch in Form einer geeigneten Risikokommunikation sein und münden nur in allerletzter Konsequenz in eine permanente Wegsperre.
Im angewandten Risikokonzept von RAGNAR (Risiko Analyse Gravitativer Naturgefahren im Alpinen Raum) kommt dem Wissen und der Erfahrung lokaler Experten ein zentraler Stellenwert zu, deren Kenntnisse zu den vor Ort vorhandenen Naturgefahren vollumfänglich berücksichtigt werden.
Ziel: ein angewandtes Risikokonzept auf alpinen Wegen
Im angewandten Risikokonzept von RAGNAR (Risiko Analyse Gravitativer Naturgefahren im Alpinen Raum) kommt dem Wissen und der Erfahrung lokaler Experten ein zentraler Stellenwert zu, deren Kenntnisse zu den vor Ort vorhandenen Naturgefahren vollumfänglich berücksichtigt werden.
Daten/Fakten
Gewichtung/Anteil der Bereiche am Projekt (in %):
Auftraggeber
Region
Ostalpen
Status
laufend
Referenzen
Bei folgenden alpinen Wegen wurde bisher die RAGNAR Methode angewendet:
- Weg zur Bettelwurfhütte – Auftraggeber: Österreichischer Alpenverein
- Weg zum Geiseljoch – Auftraggeber: Gemeinde Weerberg
- Drischlsteig – Auftraggeber: Land Tirol
- E5 Bereich Zams – Auftraggeber: Land Tirol
- Knappensteig – Auftraggeber: Kaunertal Tourismus
- Walfahrtsweg – Auftraggeber: Kaunertal Tourismus
- Schleierwasserfall – Auftraggeber: Gemeinde Going am Wilden Kaiser
- Almenweg – Auftraggeber: Tourismusverband Pitztal
- Stuibenbachfallweg – Auftraggeber: Tourismusverband Pitztal
- Cottbuser Höhenweg (Rifflsee bis Verpeilhütte) – Auftraggeber: Deutscher Alpenverein Sektion Frankfurt
- Madatschjoch – Auftraggeber: Deutscher Alpenverein Sektion Frankfurt
- Tauerntalweg – Auftraggeber: Österreichischer Alpenverein
- Sajathöhenweg – Auftraggeber: Land Tirol
3
der gesamten Fläche des Bundeslandes Tirol sind von Gletschern bedeckt – das sind ca. 360 km². CSI Snow & Ice hat es mehr als 150 SchülerInnen ermöglicht, sich zwei Schuljahre lang intensiv mit dieser Materie zu befassen.
128
betrug der Längenverlust des Viltragerkees in der Venedigergruppe in der Saison 2017/18. Der mittlere Längenverlust aller Gletscher betrug ca. 17 Meter. Die SchülerInnen haben im Zuge von CSI Snow & Ice den Gletscherrückgang über 2 Jahre selbst verfolgt und gemessen.
6.000
von Schneekristallen sind dokumentiert. Zwar weisen Schneekristalle immer eine 6-eckige Grundform auf, die Anzahl der Variationen ist jedoch riesig. Dr. Norbert Span, Projektpartner bei CSI Snow & Ice und langjähriger Kooperationspartner der LO.LA Peak Solutions GmbH, hat mehr als 6.000 unterschiedliche Schneekristalle fotografiert und verfügt über eines der größten Schneekristallarchive weltweit.