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LO.LA Referenz

Bereits 2004 wurden beim Lawinenwarndienst Bayern erste Systeme entwickelt, um die tägliche Erstellung der Lawinenprognose effizienter zu gestalten und den Umgang mit den vielfältigen Daten zu erleichtern. Diese erste Digitalisierungswelle wurde hausintern mit Hilfe von Datenbanksystemen wie Access umgesetzt. Diese Systeme wurden in den Folgejahren immer weiter verfeinert und verbessert.

Ab 2015…

…hat sich dann jedoch zunehmend gezeigt, dass statische Desktopapplikationen nicht mehr ausreichen, um ein modernes Nutzererlebnis zu ermöglichen. Auch die Datenmengen und die damit verbundenen Ansprüche an eine flexible Datenhaltung bzw. Datenanalyse wurden immer höher. Dazu kam die gesteigerte Erwartungen der Nutzer:innen in Bezug auf Usability-, Interface- und Informationsdesign. Zu Beginn wurde noch versucht, das Bestandssystem um eine Weboberfläche auf Basis von PHP zu erweitern, rasch wurde aber klar, dass die Zeit, für die diese statischen Lösung abgelaufen war.

Im Jahr 2018…

…hat der Lawinenwarndienst Bayern schlussendlich die Entscheidung getroffen, einen kompletten Neuaufbau seiner digitalen Lösungen auf Basis modernster Webtechnologien voranzutreiben. In den Folgejahren wurden im Zuge mehrerer Projekte eben diese digitalen Lösungen schrittweise umgesetzt.

Wir – das Team der LO.LA Peak Solutions GmbH – haben uns damals sehr gefreut, als wir als Sieger im internationalen Ausschreibungsverfahren hervorgegangen sind. Damit erhielten wir die Möglichkeit, einen kompletten Lawinenwarndienst von Grund auf zu modernisieren bzw. zu digitalisieren. In einem Interview mit dem Fachmagazin bergundsteigen erläutert der Leiter des Lawinenwarndienstes Bayern – Dr. Thomas Feistl – die Gründe für die Wahl der LO.LA Peak Solution GmbH als Partner im Modernisierungsprozess:

  • Einerseits konnte die LO.LA Peak Solutions GmbH damals bereits auf entsprechende Referenzen verweisen und hat bereits digitale Lösungen rund um das Thema Lawine bei namhaften Skigebieten, bei mehreren Lawinenkommissionen und der ÖBB umgesetzt.
  • Andererseits verfügt Lo.LA über einen einzigartigen Kompetenzmix aus Alpin-Know-How, IT-Know-How und Projektmanagementkompetenz. Im Gegensatz zu reinen IT-Dienstleistern, existiert bei LoLa somit ein sehr tiefgreifendes Verständnis für die fachlichen und operativen Aspekte der Lawinenprognose, was die Zusammenarbeit massiv erleichtert hat.

Seit 2019…

konnten wir, als IT-Dienstleister mit alpiner Kompetenz,  nicht nur eine vollkommen neue Datenbasis samt einheitlichen Datenmodellen etablieren, sondern die zentralen Prozesse der Lawinenwarnung in Bayern mit Hilfe von mehreren Tools digitalisieren:

Der erste Streich: Die LA.DOK Beobachter-App

Die LA.DOK Beobachter-App dient der Datenerfassung im Gelände und ermöglicht den Beobachter:innen (aber auch den Lawinenkommissionsmitgliedern) eine gleichermaßen schnelle wie strukturierte Dokumentation und Übermittlung ihrer Beobachtungen. Diese Meldungen durch die Beobachter:innen sind unabhängig davon ob es sich um Lawinenereignisse, komplexe Beobachtungen von schneephysikalischen bzw. meteorologischen Parametern, kompletten Schneeprofilen oder Ergebnissen von Stabilitätstests handelt, von enormer Wichtigkeit. Zusätzlich werden auch die beliebten Wochenberichte aus den bayrischen Alpenregionen in der LA.DOK Beobachter-App erfasst. Die bayrischen Lawinenkommissionen können darüber hinaus ihre Maßnahmenempfehlungen dokumentieren und automatisiert an die jeweils zuständigen Gemeinden und Sicherheitsbehörden übermitteln.

Ein wesentlicher Vorteil des Systems entsteht durch den direkten Datenaustausch zwischen den Nutzer:innen. So können die Beobachtungen der Kolleg:innen eingesehen und bestätigt bzw. vertieft werden. Da LoLa Tools auch in angrenzenden Regionen (Tirol, Salzburg, Vorarlberg) im Einsatz sind, ist ein grenzübergreifender Austausch der Beobachtungsdaten möglich. Zudem bietet das System den Nutzer:innen direkten Zugang zu den Messstationsdaten und Webcams sowie einem umfangreichen Daten- und Dokumentenarchiv.

Wetterkarte

Bei der LA.DOK Beobachter-App handelt es sich um eine moderne Webapplikation, die sich ohne Umwege über diverse Appstores am Smartphone installieren lässt. Außerdem kann sie von den Nutzer:innen individuell auf die jeweiligen persönlichen Bedürfnisse (voreingestellte Filter, Benachrichtigungsdichte, Darstellungsoptionen, etc.) konfiguriert werden.  Dank eine intuitiver Nutzerführung und einem hohen Maß an Standardisierung ist die Datenerfassung mit der LA.DOK Beobachter-App ausgesprochen einfach und dauert meist weniger als zwei Minuten. Das gesamte System funktioniert auch ohne Internetverbindung und ist somit auf die Nutzung unter schwierigen äußeren Bedingungen (Kälte, Lichtverhältnisse, etc.) ausgelegt.

Aktuell wird das System von ca. 150 Beobachter:innen und 36 Lawinenkommissionen regelmäßig genutzt. Hinzu kommen Beobachter:innen, die nur punktuell (in besonders heiklen Phasen des Winters) Daten einspeisen.

150
Beobachter:innen
36
Lawinenkomissionen

Der zweite Streich: Das LA.DOK Cockpit

Der zweite zentrale Baustein der digitalen Gesamtlösung für den Lawinenwarndienst Bayern ist das LA.DOK Cockpit. Dieses dient primär dazu, alle verfügbaren Daten räumlich darzustellen und damit zugänglich bzw. nutzbar zu machen. Konkret werden im Cockpit nicht nur alle Rückmeldung aus dem LA.DOK Beobachter-App (Lawinenereignisse, komplexe Beobachtungen von schneephysikalischen bzw. meteorologischen Parametern, kompletten Schneeprofilen oder Ergebnissen von Stabilitätstests) dargestellt, sondern auch Wetterdaten, Messwerte der Schneemessstationen und Snowpack-Analysen.

LA.DOC Cockpit | © LO.LA

Die Lawinenwarner können sich alle zur Verfügung stehenden Informationen im Cockpit sowohl auf einer zentralen Kartenansicht, als auch in Form einer chronologischen Tabellenansicht anzeigen lassen. Zudem steht ein umfangreiches Filtersystem zur Verfügung, um die enormen Datenmengen je nach Ziel entsprechend vorzubereiten. Für einen schnellen Überblick werden die Daten farblich entsprechend ihrer Bedeutung für das Lawinenrisiko markiert bzw. die zentralen Ergebniswerte in aggregierter Form dargestellt. Um von der Gesamtheit aller verfügbaren Daten zu einem Lawinenprognose zu kommen, können einzelne Informationsbauteile miteinander verglichen, um so Muster oder Abweichungen erkennen zu können.

LA.DOC Cockpit | © LO.LA

Das LA.DOK Cockpit ist somit jenes Tool, in dem aus einer großen Zahl an (bis dahin) unzusammenhängenden Daten eine konkrete Lawinenprognose für den bayrischen Alpenraum abgeleitet wird. Das Cockpit hat sich seit seiner Einführung zum zentralen Arbeitsinstrument des bayrischen Lawinenwarndienstes entwickelt und sowohl die Qualität, als auch die Geschwindigkeit des Prognoseprozesses stark verbessert.

Das LA.DOK Cockpit ist inzwischen seit der Wintersaison 2020/2021 das zentrale Arbeitsinstrument der Expert:innen beim Lawinenwarndienst. Es ist dort die gesamte Wintersaison über täglich im Einsatz und stellt die Grundlage für die Lawinenprognose im bayrischen Alpenraum dar. In einer durchschnittlichen Saison werden damit etwa 1.200 qualifizierte Beobachtungen, 250 Schneeprofile und mehr als 1.000 automatisierte Snowpack-Analysen sowie enorme Mengen an meteorologischen Parametern von den Messstationen verarbeitet.

1.200
qualifizierte Beobachtungen
250
Schneeprofile
1.000
automatisierte Snowpack-Analysen

Der dritte Streich: Das LA.DOK Katastertool

Neben der Erstellung der täglichen Lawinenprognose ist der Lawinenwarndienst Bayern darüber hinaus für die Archivierung und statistische Bearbeitung der schnee- und lawinenkundlichen Daten, die Dokumentation des Unfallgeschehens, die Erfassung der im Zuständigkeitsbereich von Lawinenkommissionen stattgefundenen Lawinenereignisse und die kartographische Aufbereitung dieser Informationen verantwortlich.

Da die zuvor genannten Aufgaben zwar nicht einer täglichen Routine unterliegen, aber dennoch (insb. in Bezug auf die genutzten Daten) eng mit dem LA.DOK Beobachter-App und dem LA-DOK-Cockpit verbunden sind, wurde auch für diesen Aufgabenbereich eine moderne, digitale Lösung entwickelt.

Im LA.DOK Katastertool sind alle definierten Katasterlawinen samt Stammdaten und räumlicher Verortung hinterlegt. Zudem sind alle Bauwerke zum Schutz vor Lawinen (sowohl im Anriss- als auch im Auslaufbereich) und die jeweils verfügbaren Sicherungsmaßnahmen (Beobachtung, Sprengung, Evakuierung, etc.) verfügbar. Ebenso werden konkret gefährdete Objekte sowie behördliche Zuständigkeiten (für Sicherung und Überwachung) in diesem Tool verwaltet.

Darüber hinaus sind alle bekannten Lawinenereignisse im Bereich der Katasterlawinen dokumentiert. Aktuelle Lawinenereignisse die über die LA.DOK Beobachter-App gemeldet werden, werden vom System direkt einer Katasterlawine zugeordnet. Alle Meldungen über Schadlawinen, die auf anderen Kanälen eintreffen werden vom Team des Lawinenwarndienstes manuell in das System eingespeist.

In Summe ist das LA.DOK Katastertool nicht nur eine wertvolle Datenbasis bei Entscheidungen über die Errichtung von Schutzmaßnahmen, sondern (in Verbindung mit der aktuellen Lawinenprognose) auch Grundlage für eine rasche und vollständige Lagebeurteilung des Dauersiedlungsraums in Bayern hinsichtlich der Gefährdungslage durch Lawinen im Sinne des Katastrophenschutzes.

Aktuell werden im LA.DOK Katastertool mehr als 690 Katasterlawinen (also offiziell bekannte Schadlawinen) samt Anbruch- und Auslaufbereichen, gefährdeten Objekten, Schutzbauten und Sicherungsnahmen verwaltet. Zudem sind mehr 2.200 Lawinenereignisse in diesem Bereich exakt dokumentiert.

Der vierte Streich: Der LA.DOK Administrationsbereich

Um die Kernprozesse im Bereich der Lawinenprognose zu sinnvoll und effizient zu digitalisieren, sind auch eine Reihe von untergeordneten Prozessen zu berücksichtigen. So gilt es u.a. flexible Nutzerberechtigungen zu ermöglichen, die Abrechnung von Kosten zu integrieren, digitale Kommunikationskanäle bereit zu stellen oder Stammdaten zu administrieren. All diese Hintergrundaufgaben wurden in den LA.DOK Administrationsbereich ausgelagert.

Zudem werden jene Teile der Website, die in strukturierter Form laufend gewartet werden müssen und in anderen LA.DOK Bereichen genutzt werden, im Administrationsbereich verwaltet. Dies sind insbesondere die Zuständigkeitsbereiche und Stammdaten der Lawinenkommissionen sowie der relevanten Sicherheitsbehörden bzw. Gemeinden.

Darüber hinaus erfolgt die Verwaltung die Wartung von Dokumentenarchiv, Messfelddaten und Messstationen, aber auch und die Konfiguration der Snowpak-Analysen im Administrationsbereich von LA.DOK.

LA.DOC Einträge| © LO.LA

Aktuell werden im LA.DOK Administrationsbereich mehr als 500 Nutzer:innen,  200 Dienststellen, 36 Lawinenkommissionen, 34 Webcamstandorte, 21 Wetterstationen und 18 Messfelder verwaltet und koordiniert.

500
Nutzer:innen
200
Dienststellen
36
Lawinenkomissionen
34
Webcamstandorte
21
Wetterstationen
18
Messfelder

Der fünfte Streich: Die neue LWD-Website

In Vorbereitung auf die Wintersaison 2023/24 war LO.LA Peak Solutions auch federführend an der Umsetzung einer modernen Website für den Lawinenwarndienst Bayern beteiligt. Auch wenn wir keine klassische Webagentur sind (sondern ein IT Dienstleister mit alpiner Kompetenz), war dieser Schritt dennoch logisch. Denn auf der neuen Website fließen nun all jene Daten zusammen, die für eine breite Öffentlichkeit zugänglich sein sollen. Weite Teile dieser Daten stammen aus den oben beschriebenen LA.DOK Tools. Weitere Details zur neuen Website finden sich unter: https://lawinenwarndienst.bayern.de/

Wie geht die Erfolgsgeschichte weiter?

Nachdem nun bereits wesentliche Kernprozesse des Lawinenwarndienstes digitalisiert sind liegt der Fokus in den nächsten Jahren einerseits auf den untergeordneten Abläufen (insb. Lehrgangs- und Gutachtenmanagement) sowie der Schulung und dem laufenden Support der Nutzer:innen. Zudem werden die LA.DOK Tools laufend um neue Features erweitert und an neue Erkentnisse bzw. neue Standards der EAWS angepasst.

LA.DOC Plakat 22/23 | © LO.LA

Gemeinsame Projekte

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