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Projektinfos

Schätzungen zufolge besuchen im Sommer zwischen 6 und 8 Mio. Erholungssuchende (Einheimische und Gäste) die Tiroler Berge. Sie sind dabei vielfach im alpinen und hochalpinen Gelände unterwegs und setzen sich mit höherer Wahrscheinlichkeit Naturgefahrenereignissen im Gebirge aus. Gleichzeitig steigt durch den fortschreitenden Klimawandel nicht nur die Anzahl potenzieller Gefährdungsbereiche, sondern auch die Größe dieser Ereignisse. Angesichts dieser Veränderungen müssen wir Möglichkeiten definieren, die es uns ermöglichen, zukünftig vermehrt auch alpine/hochalpine Bereiche abseits des Dauersiedlungsraumes im Sinne eines Naturgefahrenmanagements zu überwachen.

Problematik bei Informationsweitergabe von alpinen Gefahren

In alpinen/hochalpinen Regionen machen die Heterogenität des Geländes sowie die enormen flächenmäßigen Ausdehnung weder eine durchgängige baulich-technische Absicherung noch ein flächendeckendes automatisiertes Monitoring möglich. Auch moderne Fernerkundungsverfahren (Laserscanning, Radartechnik, Photogrammmetrie oder Thermografie) sind nur punktuell in der Lage, die zahlreichen kleineren, aber dennoch potenziell gefahrenträchtigen Bereiche zuverlässig und großflächig zu erfassen.

Trotzdem bleiben in den nicht systematisch erfassten Gebieten Gefahrenstellen nicht unerkannt: Unzählige Expert:innen (z.B. Bergsportführer:innen, Bergretter:innen, Vereinsführer:innen) sind im alpinen Umfeld aktiv und machen dabei jene Beobachtungen, die für ein Naturgefahren- und Naturraummanagement abseits des Dauersiedlungsraumes von größter Relevanz wären. Abgesehen von wenigen Einzelpersonen, die relevante Sichtungen am ‚Hüttentisch‘, im eigenen Umfeld oder via Social Media teilen, bleiben diese wertvollen Informationen bislang allerdings unzugänglich.

AlpsWatch | (c) LO.LA

AlpsWatch soll Informationsdefizit ausgleichen

Da sich diese (hoch-)alpinen Regionen in der Praxis also weder mit konventionellen Methoden noch mit wissenschaftlich getriebenen Verfahren großflächig und kontinuierlich überwachen lassen, hat der Tiroler Bergsportführerverband gemeinsam mit dem Österreichischen Kuratorium für alpine Sicherheit und dem Institut für Geographie der Universität Innsbruck das Projekt ‚AlpsWatch‘ ins Leben gerufen. Das Projekt wird vom Land Tirol als Leuchtturmprojekt Digitalisierung gefördert.

Die zentrale Idee von AlpsWatch ist es, die Beobachtungen einer ‚highly qualified crowd‘ (Gruppen qualifizierter Bergsportberufler:innen) systematisch zu erfassen und zugänglich zu machen. Im Zuge des Projektes werden konkrete Erfahrungswerte, Erkenntnisse und Kompetenzen von Menschen genutzt und diese – in Kombination mit geeigneten digitalen Werkzeugen – als technologisch gestützte, „menschliche Sensoren“ in das System der bestehenden Naturgefahrenvorhersage eingebunden. In Verbindung mit bestehenden Grundlagendaten kann so erstmals ein System etabliert werden, welches die Erfassung von relevanten Beobachtungen im alpinen/hochalpinen Gelände standardisiert bzw. strukturier. Gleichzeitig wird eine sehr niederschwellige Dokumentation ermöglicht und deren Verteilung automatisiert.

Die erfassten und aufbereiteten Daten stehen dann den unterschiedlichsten (professionellen) Interessensgruppen im alpinen Gelände zur Verfügung – insbesondere den Bergsportberufler:innen, den Betrieben des Destinationsmanagements, zuständigen Behörden und Einsatzorganisationen sowie den wissenschaftlichen Einrichtungen und tragen dadurch zur Sicherheit aller in den Bergen bei.

Daten/Fakten

Gewichtung/Anteil der Bereiche am Projekt (in %):

Fachliche und inhaltliche Konzeption

0%

Technische Umsetzung

80%

Implementierung und Einführung

0%

Projektmanagement

20%

Fördergeber

Dieses Projekt wird vom Land Tirol im Rahmen der Wirtschaftsförderung unterstützt

Land Tirol Leuchtturmprojekt Digitalisierung

Status

laufend

Status Quo des Projekts

Die Lo.La Peak Solutions GmbH ist als Technologiepartner in das Projekt eingebunden und hat über 14 Monate intensiv an der Entwicklung der notwendigen Applikationen gearbeitet. Derzeit befindet sich das System in einer Betaphase und wird von ausgewählten Bergsportführer:innen aus Tirol getestet. Der offizielle Launch fand im Zuge der Alpinmesse bzw. des Alpinforums 2025 in Innsbruck statt.

„AlpsWatch ist eine wirklich spannende Geschichte – erstmals werden die sicherheitsrelevanten Beobachtungen einer großen Gruppe von Bergsportberufler:innen mittels einer digitalen Lösung so in Wert gesetzt, dass die breite Allgemeinheit davon profitiert. AlpsWatch als Tool stellt daher nicht nur vor dem Hintergrund der letzten großen Naturgefahren-Ereignisse eine logische Ausweitung der Monitoring-Fähigkeiten in den (hoch-)alpinen Regionen dar, sondern ist auch eine durchaus bahnbrechende kulturelle Änderung – Information wird in digitaler Form offen allen zur Verfügung gestellt, um die Sicherheit aller in den Bergen zu verbessern.
Und mit Lo.la haben wir in einem rigorosen Auswahlprozess den besten Technologiepartner für das Projekt gefunden – wir konnten auf einer bestehenden App-Plattform für Naturgefahren-Beobachtungen aufbauen und damit die Entwicklungzeit verkürzen bzw. die Funktionalitäten der App für unsere Anwendungsbeispiele anpassen. Mit Lo.la haben wir da einen sehr kompetenten Projektpartner gewählt und damit die Basis für hochqualitative Beobachtungsdaten geschaffen!“

Michael RosendorferGeschäftsführer, Tiroler Bergsportführerverband
AlpsWatch | (c) LO.LA