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* Tools & Ausrüstung/ Leistung /

„Kommissionstools“

By 7. November 2023November 9th, 2023No Comments
LO.LA Kommissionstools

Beobachten, Beurteilen und nun?

Eine Grundmotivation von LO.LA war und ist es, den Sicherheitsverantwortlichen von Infrastrukturen, die durch Lawinen gefährdet sind, ein Werkzeug in die Hand zu geben, mit welchem sie ihr Risikomanagement möglichst sauber und unkompliziert dokumentieren können.

Fokus auf individuelle Bedürfnisse der Partner

„Kommissionstools“: Beobachten, Beurteilen und nun?

Die Nutzer:innen können mit der Hilfe der genannten Werkzeuge und unter Berücksichtigung aller relevanter Faktoren (amtlicher Lawinenlagebericht, Wetterstationen, eigene Beobachtungen, etc.) einen für die lokalen Gegebenheiten entsprechenden Lagebericht erstellen. Die daraus entstandene immer engere Zusammenarbeit mit den Lawinenwarndiensten (LWD), konnte genutzt werden, um gemeinsam darüber hinaus ein sogenanntes Rückmeldetool für Beobachter:innen zu entwickeln. Ziel dieses „Beobachtertools“ war es, Informationen zur lokalen Schnee- und Lawinensituation möglichst strukturiert und unkompliziert den LWD’s übermitteln zu können.

Woran unterscheiden sich Kommissions- von Beobachtertools?

Die digitalen Tools für Lawinenkommissionen und Beobachter:innen haben vieles gemeinsam. Die Benutzer:innen können sowohl eine einfache Beobachtung dokumentieren, ein Schneeprofil aufnehmen als auch ein Lawinenereignis festhalten. Die Beurteilung der lokalen Lawinensituation mit dem problemzentrierten Ansatz ist für beide Benutzergruppen auch nahezu identisch, jedoch für Lawinenkommissionen noch etwas ausführlicher. Und genau ab diesem Punkt macht sich der Unterschied bemerkbar. Während für ein:e Beobachter:in nach der Übermittlung der Informationen an den LWD seine/ihre Arbeit abgeschlossen ist, beginnt jene einer Lawinenkommission erst jetzt richtig. Nachdem eine Beobachtung und/oder Beurteilung durchgeführt wurde, müssen sich Kommissionsmitglieder natürlich immer noch folgende Fragen stellen:

  • Sind in meinem Beurteilungsgebiet Personen oder Objekte durch Lawinen gefährdet?
  • Müssen Maßnahmen empfohlen/ergriffen werden (Sperre, Evakuierung, künstliche Auslösung, etc.)?
  • Wen müssen wir (möglichst frühzeitig) informieren?
  • Wie wird sich die Situation in den kommen Stunden und Tage entwickeln?

Die Möglichkeit der Dokumentation dieses sogenannten „Handelns“ bzw. „Maßnahmen setzten“ soll natürlich auch mittels Tool möglich sein. Damit auf die individuellen Bedürfnisse und Strukturen der Partner wie z.B. den Gemeindelawinenkommissionen, dem Lawinenwarndienst der ÖBB oder den Lawinenberatern der Rhätischen Bahn Rücksicht genommen werden kann, sieht dieser Baustein im Lawinenrisikomanagement in den jeweiligen Anwendungen anders aus. Eines jedoch haben alle gemeinsam: Die Entscheidungsgrundlage und die daraus resultierenden Maßnahmen sollen strukturiert und nachvollziehbar dokumentiert sein und den Entscheidungsträger:innen (Bürgermeister:in, Betriebsleiter:in, etc.) einfach und schnell zur Verfügung gestellt werden können.

Beobachten – Beurteilen – Handeln!

Im Tiroler Lawinenkommissionsgesetz werden die Grundlagen der Lawinenkommissionsarbeit wie folgt beschrieben:

  • Beurteilung der lokalen Lawinensituation auf Basis von Fakten
  • Maßnahmenempfehlung aufgrund der lokalen Gefährdung
  • die Arbeit der Lawinenkommission muss dokumentiert werden

Daher standen diese Punkte bei der Entwicklung der Tools gemeinsam mit unseren Partnern im Vordergrund. Ein weiterer Vorteil der digitalen Anwendung ist, dass die Informationen wie Beobachtungen, Schneeprofile, Beurteilungen als auch die damit verbundene Maßnahmenempfehlungen sofort allen Mitgliedern zur Verfügung stehen. Daraus resultiert die Tatsache, dass alle immer am aktuellen Stand sind. Darüber hinaus kann sich Jede:r über Aktivitäten im Tool per SMS- oder Push-Benachrichtigung automatisch informieren lassen. Die einzelnen Kommissionen können sich untereinander vernetzten, indem sie sich gegenseitig Leserechte geben und somit auf noch mehr Informationen zur aktuellen Schnee- und Lawinensituation sowie auf bevorstehenden Maßnahmen Zugriff haben. Dadurch wird zudem der Austausch und die Zusammenarbeit nicht nur innerhalb der Kommission, sondern auch mit den benachbarten Lawinenkommissionen gefördert.

ÖBB Kommissionstool in Aktion | © LO.LA

Beispiel aus der Praxis – LWD der ÖBB vs. Rhätische Bahn

Wird von den Mitgliedern des Lawinenwarndienstes der ÖBB im Zuge der Beurteilung eine Gefährdung für die Bahnstrecke erkannt, ist im Anschluss ein sogenannter LAS- (Lawinenalarmstufe) Beschluss zwingend durchzuführen. Vor jedem LAS-Beschluss muss eine Beurteilung durchgeführt werden, welche dann die Grundlage für eben den Beschluss bietet. Der LAS-Beschluss sieht insgesamt drei Stufen vor: Von LAS 1 – „genau Beobachtung der Situation“ über LAS 2 – „Betriebseinschränkungen (z.B. langsam fahren)“ bis hin zu LAS 3 – „Streckensperre“. Die Gefahrenbeurteilung und der Vorschlag für den LAS-Beschluss ist für alle Berechtigten einsehbar und muss für seine Gültigkeit von mindestens drei Kommissionsmitgliedern unterzeichnet werden. Zentral ist, dass nicht nur der heutige Tag berücksichtigt, sondern auch eine Prognose für morgen und übermorgen abgegeben wird. Dieses Beschlussverfahren kann analog, wie eine Beobachtung und die damit verbundene Beurteilung digital am Endgerät durchgeführt werden.

Kommissionstools Blick hinein | © LO.LA

Wiederum bei der Rhätischen Bahn kann ein Lawinenberater dem Streckenverantwortlichen Maßnahmen empfehlen, welcher dieser dann genehmigen oder auch ablehnen kann. Genehmigte Maßnahmen können dann von den zuständigen Personen umgesetzt werden, was dann im Anschluss wieder im Tool dokumentiert werden kann. Alle Berechtigten werden über empfohlene, genehmigte und erledigte Maßnahmen sofort und automatisch per Push oder SMS-Benachrichtigung informiert.

SMS Benachrichtigung Komissionstools | © LO.LA